Martin von Wengland ist der älteste Sohn des Königs Rudolf von Wengland und seiner Gemahlin Maria von Wengland.
Biografie[]
Frühes Leben[]
Martin wird am 11. November 1180 als ältester Sohn des wenglischen Königspaares Rudolf und Maria geboren. Da seine Mutter gebürtige Französin ist, lernt der kleine Prinz sowohl die deutsche als auch die französische Sprache als Muttersprache.
Das Erbe Ibelins - Teil 1 - Rückkehr ins Heilige Land[]
Als Martin 8 Jahre alt wird, wird gleichzeitig sein jüngerer Bruder Michael getauft. Zur Taufe hat Rudolf Vater und Bruder seiner Gemahlin aus Frankreich eingeladen. An deren Stelle kommen jedoch Balian und Sibylla von Ibelin, Marias (vermuteter) Cousin und dessen Gemahlin, die die Vizegrafenstelle Hugo du Puisets eingenommen haben und nun Paten des jüngeren Sohneszu werden. Als sie Rudolf und Maria ihre Aufwartung machen, äußert Rudolf den Wunsch, dass das Vizegrafenpaar von Saint-Martin-au-Bois den älteren Sohn zur Erziehung nach Frankreich mitnimmt.
Martin ist davon wenig erbaut, aber er fügt sich dem Wunsch seines Vaters. Vor Balian hat er zunächst Angst, weil dieser auf der linken Wange eine Narbe trägt und Martin in den Erzählungen seiner Amme gehört hat, dass Menschen mit Narben im Gesicht böse sind. Balian kann ihn mit seiner freundlichen Art jedoch neugierig machen. Als Martin auch noch erfährt, dass er in Saint-Martin-au-Bois ein Geheimnis erfahren wird, will er nichts sehnlicher, als nach Frankreich.
Dort angekommen, ist er zunächst über den Komfort in der Burg Ibelin sehr erstaunt. Er übernimmt rasch die orientalisch geprägten Hygienevorstellungen seiner Erzieher, die ihn wie ihren eigenen Sohn behandeln. Martin erfährt viel Liebe und Zuneigung von Sibylla und Balian. Er ist sehr interessiert an Balians Handwerkskunst und lernt gemeinsam mit seinem Freund Mathieu, dem nur wenig älteren Sohn von Balians Hauptmann Almaric, bei Balian die Schmiedekunst. Almaric und Balian erteilen den Jungen auch Unterricht im Schwertkampf und den anderen Kampftechniken, die ein Ritter beherrschen sollte.
Von Balian erfährt er, dass seine Mutter Maria – geboren unter dem Namen Marie du Puiset in Saint-Martin-au-Bois – nicht Balians Cousine ist, wie sie Rudolf erzählt hat, sondern dessen Halbschwester – und ebenso eine uneheliche Tochter von Hugo du Puiset ist wie Balian ein unehelicher Sohn von Godfrey von Ibelin, geb. du Puiset, ist.
Gerade weil Balian trotz seines adligen Standes ein sehr normales Verhältnis zu seinen Männern und den Dörflern pflegt und nie den Herrn hervorkehrt, vergisst Martin die in Steinburg noch üblichen Standesdünkel sehr schnell, übernimmt dieses Verhalten seines Onkels und lässt niemanden spüren, dass er ein königlicher Prinz ist. Seine freundliche Art trägt ihm die Freundschaft der gleichaltrigen Dorfkinder in Saint-Martin-au-Bois ein, mit denen er und Mathieu häufig spielen.
Martin fühlt sich in Saint-Martin-au-Bois bald so zu Hause, dass er Balian und Sibylla als seine Eltern betrachtet und deren Sohn Jean-Raymond als seinen jüngeren Bruder.
Als Sibylla und ihr Sohn Jean-Raymond krank werden, schreibt Balian an Imad ad-Din, der nach dem Fall Jerusalems von Saladin sämtliche Besitzungen Balians im Heiligen Land erhalten hat, und bittet um eine Reiseerlaubnis als friedlicher Pilger. Die Ibelins nehmen einen Großteil ihrer Männer samt Familie mit ins Heilige Land, natürlich auch ihren Zögling Martin.
Der Junge hat so große Ähnlichkeit mit Balian, dass jeder, der beide erstmals zusammen sieht, prompt vermutet, Martin sei der älteste Sohn des Vizegrafen. Balian dementiert dies regelmäßig mit dem guten Gewissen, dass er niemals mit anderen Frauen als mit seiner verstorbenen Frau Natalie und seiner jetzigen Gemahlin Sibylla das Bett geteilt hat.
Martin genießt die weite Reise und saugt die vielen Eindrücke wie ein trockener Schwamm auf. Er lernt rasch Arabisch und würde auch gern Griechisch lernen, aber Yasmina von Tiberias stoppt während eines längeren Aufenthaltes auf Zypern seinen Lerneifer, als sie feststellt, dass der kleine Prinz die Sprache seiner Väter – Deutsch – nicht mehr beherrscht. Sie veranlasst, dass Bruder Wenzel von Löwenstein, ein Johanniterritter aus Scharfenburg, Martin wieder Deutsch beibringt. Mathieu und Balian schließen sich dem Unterricht an. Martins schier angeborene Hilfsbereitschaft motiviert ihn, den beiden Franzosen beim Lernen zu helfen – und so lernt er nebenbei seine eigene Sprache wieder.
Als Balian auf Einladung Saladins nach Ibelin reist, um dort mit dem Sultan über einen Waffenstillstand zu verhandeln, ist Martin mit dabei. Er schließt ebenfalls Freundschaft mit Imad. Als Jerusalemritter unter Führung Guy de Lusignans Ibelin angreifen, ist es Martin, der den jetzigen Hausherrn Imad warnt und mit dem Sarazenen und dessen Männern trickreich versucht, das Haupttor der Herrenburg freizubekommen.
Guy erkennt die „Geisel“ der Sarazenen als Balians Neffen und greift an, aber die Sarazenen haben viel von Balian gelernt. Sie können die Kreuzritter austricksen. Martin greift aktiv in den Kampf ein, als er Guy mit einem gezielt geschleuderten Stein außer Gefecht setzt. Imad will ihn töten, aber einen Hilflosen umzubringen widerspricht Martins Auffassung von Ritterehre. Er überredet Imad, den König von Jerusalem am Leben zu lassen. Imad geht zögernd darauf ein, wohl wissend, dass Guy jede Gelegenheit nutzt, Balian zu schaden und das auch in Zukunft tun wird. Sibylla verlangt dagegen von Imad, ihren Ex-Mann Guy zu töten.
Als Guy Sibylla mit der Behauptung erpresst, dass sie ihren ersten Sohn vergiftet hat, um selbst Königin von Jerusalem zu werden, fordert das den Forschergeist Martins heraus. Er will die Wahrheit wissen. Imad rät ihm davon ab, aber Martin sagt, dass er wissen will, wieso jemand etwas bestimmtes tut. Er meint, dass Gott eines Tages auch danach fragen würde. Es sei doch zweierlei, ob ein Räuber einen Reisenden erschlägt und beraubt oder der Reisende sich wehren kann und den Angreifer erschlägt. Martins intuitive Erkenntnis wird sein weiteres Leben und auch die Geschichte seines Landes stark beeinflussen.
Das kriminalistische Gespür des Prinzen zeigt sich auch, nachdem die zunächst aus dem Heiligen Land verwiesenen Ibeliner aus Zypern zurückgerufen werden, weil Saladin nur mit Balian verhandeln will. Nachdem Konrad von Montferrat durch die Proteste der Barone Jerusalems zum König berufen wird und kurze Zeit darauf von Assassinen ermordet wird, stellt Martin die kluge Frage, wem denn der Tod Konrads nützt. Balian bringt dies auf die Spur, dass vermutlich Richard Löwenherz die Assassinen auf Konrad angesetzt hat.
Richard hatte zuvor Guy als seinen Kandidaten durchgesetzt. Nach dem Testament des kinderlos verstorbenen Balduin IV. sollten die Könige von Frankreich und England, der Papst und der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches einen Nachfolger wählen, falls auch sein Neffe und designierter Nachfolger Balduin V. kinderlos sterben würde. Mit Balduins V. Tod 1186 mit knapp neun Jahren war dieser Umstand eingetreten. Konrad, den die Barone Jerusalems bereits vor Eintreffen der Truppen aus Europa zum König erklärt hatten, war nur deshalb nicht König geblieben, weil der wahlberechtigte König von Frankreich Herzog Leopold von Österreich, der das Reichskontingent nach dem Tod Kaiser Friedrich Barbarossas führte, nicht als ebenfalls wahlberechtigten Fürsten hatte anerkennen wollen.
Das Erbe Ibelins - Teil 2 - Vertreibung aus dem Paradies[]
Martin lebt weiterhin bei seinen Verwandten im Heiligen Land. Nachdem Richard von England seinen Fehler eingesehen hat, der Balian von Ibelin die von Saladin eigentlich geplante Rückgabe seiner Ländereien gekostet hat, erhält Ibelin auf Initiative Saladins neben Arsuf die Herrschaft Caymon am Fuß des Karmelgebirges.
Als Verhandlungsführer der Christen hat der zum Grafen von Ibelin erhobene Balian einen zunehmend schweren Stand auf beiden Seiten. König Henri misstraut ihm, weil er mit Imad ad-Din befreundet ist. Saladin will seine Nachfolge regeln und führt seinen Sohn Ali al-Efdal in die Verhandlungsführung ein. Ali torpediert vorsätzlich alles, was sein Vater an Vertrauen aufgebaut hat und manövriert Balian damit erst recht zwischen alle Stühle. Der Graf wird von anderen Adligen des Heiligen Landes gemieden, nur seine Männer und sein Onkel Balian halten noch zu ihm.
Nur wenige Wochen, nachdem Saladin dem fortwährenden Giftanschlag seines Sohnes al-Efdal zum Opfer gefallen ist, schlagen Assassinen in Caymon zu, ermorden Balians Onkel Balian und verletzen den Grafen so schwer, dass er nur knapp überlebt. Sein Leben verdankt er neben dem schnellen Eingreifen seiner Männer Martins rascher Reaktion, die starke Blutung irgendwie zum Stillstand zu bringen.
Balian ist nun endgültig überzeugt, dass er im Heiligen Land nichts mehr zu suchen hat. Er beschließt, nach Frankreich zurückzukehren – und zwar endgültig. Er will für tot gelten und inszeniert einen Abschied am Totenbett, bei dem er seinen Besitz im Heiligen Land den Söhnen seines Onkels Balian, Jean und Philippe, überschreibt.
Martin hat keine Ahnung, dass sein Onkel nur so getan hat, als ob er sterben würde. Erst, als er seiner Tante Vorwürfe macht, dass sie sich so kurze Zeit nach dem Tod ihres Ehemannes mit einem leprakranken Diener einlässt, sieht Balian sich genötigt, seine Tarnung gegenüber seinem Neffen und dessen Freund Mathieu aufzugeben. Die beiden Jungen sind aber durchaus geschmeichelt, als Balian sie zu Hütern seines Geheimnisses macht.
Als der Kapitän des Schiffes, mit dem sie nach Genua reisen, Sibylla bedrängt, ist es Martin, der Balian alarmiert und damit für die Rettung seiner Tante sorgt. Obwohl er noch keine dreizehn Jahre alt ist, wird er für seinen geliebten Onkel immer mehr zum engen Vertrauten, auf den Balian sich praktisch blind verlassen kann. Bei der schwierigen Überquerung des Lukmanierpasses helfen Martin und Mathieu Balian mit genauen Messergebnissen, die es ermöglichen, die Straße von Hindernissen für zwei etwas unförmige Wagen zu räumen.
Um die wahre Absicht der beschwerlichen Alpenüberquerung zu verschleiern – Balian und Sibylla wollen einen fahrlässigen Fehler des Grafen Bonifatius von Montferrat zu korrigieren helfen und eventuell Richard Löwenherz aus der Gefangenschaft befreien – machen die Ibeliner auf ihrem Weg nach Saint-Martin-au-Bois über Annweiler im Pfälzer Wald Station in Steinburg, wo Martin seine Eltern nach fünf Jahren wiedersieht. Marie hat ihren Gemahl inzwischen schonend beigebracht, dass sie keine eheliche Tochter Hugo du Puisets ist, sondern unehelich ist. Rudolf, der die ungeheure Ähnlichkeit zwischen seinem Sohn und Balian sieht, hegt prompt einen neuen Verdacht, doch der Umstand, dass Martin das hellbraune Haar seines Vaters hat und nicht das dunkle Balians, kann den König schließlich davon überzeugen, dass Martin tatsächlich sein Sohn ist. Auch der Reinigungseid, den Balian leistet, und die Tatsache, dass Marie immer noch das Laken der Hochzeitsnacht mit Rudolf bewahrt hat, auf dem ihr Jungfernblut ist, hilft dem König, den Verdacht fallen zu lassen. Er bittet seinen Schwager offiziell um Entschuldigung und bietet ihm sogar an, ihm zu helfen, wenn er in Schwierigkeiten sei.
Martin soll und will seine Ausbildung bei seinen Verwandten in Frankreich fortsetzen. Tatsächlich ist ihm sein leiblicher Vater noch fremder geworden als dies schon in seinen Kindertagen der Fall war. Zu seiner Mutter hat er ein sehr viel besseres Verhältnis. Anders als sie kann er es aber durch Sibyllas mütterliche Liebe eher verkraften, wieder von ihr getrennt zu sein.
- weitere Bearbeitung folgt -