François (* nach 1144[2] in Saint-Martin-au-Bois, † Juli 1187 in Jerusalem [3]) ist der Totengräber in Balians Dorf Saint-Martin-au-Bois. Er muss Balians Frau Natalie nach deren Selbstmord köpfen und begraben. Er folgt Balian ins Heilige Land, wo er in der Schlacht um Jerusalem den Tod findet.
Biografie[]
Vergangenheit[]
Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt vor 1184 wurde François Totengräber und gilt im Jahr 1184 als Meister dieses Handwerks[4]. Ebenfalls zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt vor 1184 wurde er wegen Diebstahls zum Einkerben des rechten Ohres verurteilt und die Körperstrafe vollstreckt, weshalb François für jeden als verurteilter Dieb zu erkennen ist.
Königreich der Himmel[]
François und sein Gehilfe graben beim Wegkreuz ein Grab.
An einem frostigen Januarmorgen 1184 schaufelt François mit seinem Gehilfen am Wegkreuz eine Viertelmeile außerhalb des Dorfes Saint-Martin-au-Bois ein Grab in ungeweihter Erde. Es ist für Natalie, die Ehefrau des Schmiedes Balian bestimmt, die aus Verzweiflung über die Totgeburt ihres Kindes Selbstmord begangen hat.
François versteht jedoch nicht den Sinn, weshalb eine Frau, der als Selbstmörderin das Kreuz verweigert wird (also die Bestattung in geweihter Erde), dann ausgerechnet unter einem Wegkreuz begraben werden soll. Er bittet Père Michel, den Dorfpriester, um weitere Aufklärung, doch der kehrt den Vertreter des Ersten Standes (Geistlichkeit) heraus, der dem gemeinen Volk des Dritten Standes (Bürger, Bauern, sonstiges einfaches Volk) seine Entscheidungen nicht erklären muss.
François fragt Père Michel nach dem Sinn der Grabstelle.
Während er mit seinem Gehilfen das Grab weiterschaufelt, machen aufflatternde Krähen die Totengräber auf eine Truppe Ritter aufmerksam, die auf das Dorf zukommen. François erkennt sie an den Kreuzen auf einigen Wappenröcken als Kreuzritter und hofft auf eine neue Chance, dem elenden Leben in Frankreich zu entrinnen.
Philippe bittet den Priester und die Totengräber, den Weg frei zu machen.
Einer der Kreuzritter reitet etwas schneller, um vor der Truppe anzukommen und bittet den Priester höflich, den Weg frei zu machen. Michel weist die beiden Totengräber mit einem Kopfnicken an, die Tote und die Karre vom Weg zu räumen. Priester und Totengräber verneigen sich ehrerbietig vor den Rittern. François sieht jedoch im falschen Moment hoch, sieht direkt in Firuz' dunkles Gesicht und prallt erschrocken zurück.
Als die Ritter vorüber sind, ist auch das Grab tief genug. François und sein Gehilfe wollen die Tote in das Grab legen, als Père Michel, der den Rittern hinterher laufen will, sich noch einmal umdreht und die Totengräber auf ein Versäumnis hinweist: Sie sollen die Tote köpfen. Entgeistert weist François den Priester darauf hin, dass die Tote die Frau von dessen Bruder war, doch Michel besteht darauf, dass sie enthauptet wird - und dass François die Axt zurückbringt. Schulterzuckend führt der Totengräbermeister den Befehl des Priesters aus.
Nachdem Balian den Priester umgebracht hat und seinem Vater Godfrey von Ibelin nachgeritten ist, sieht François die letzte Chance, dem Elend zu entkommen und geht ebenfalls auf den Kreuzzug, indem er sich einem unbekannten Ritter anschließt, der ihn auch ausstattet. Er gelangt gerade noch nach Jerusalem, bevor die Belagerung durch Saladin beginnt und ist dabei, als Balian als Heerführer die Männer Jerusalems einschwört, ihnen deutlich macht, dass sie wegen einer Tat kämpfen, die sie nicht begangen haben. Die Rede beeindruckt François tief, der respektvoll den Helm abnimmt, als Balian an ihm vorübergeht, den er in diesem Moment noch nicht erkennt.
Als der Patriarch hinter Balian her läuft und darauf hinweist, dass keine Ritter in Jerusalem seien, und Balian ihn spöttisch fragt: "Ist das so?", wird dem Totengräber klar, wen er vor sich hat. Er gehört zu denen, die Balian kurzerhand zu Rittern schlägt. Balian begrüßt ihn mit: "Meister Totengräber!", und François wird klar, wen er da vor sich hat. "Ihr seid es!", stößt er hervor, um von dem Feldherrn zu hören: "Nicht was ich war - so wenig wie Ihr. Erhebt Euch als Ritter."
Auf die Frage des Patriarchen, ob ein Ritterschlag etwa einen besseren Kämpfer aus einem Mann mache, antwortet Balian schlicht mit "Ja!", und lässt den Patriarchen einfach stehen. François wendet sich dem Patriarchen mit einem Blick zu, der deutlich macht, dass jeder, der Balian schaden will, erst einmal an ihm vorbei muss.
Am dritten Tag der Belagerung erleidet François eine Verletzung, die er in den Katakomben von einer jungen Frau behandeln lässt, die er als Königin von Jerusalem erkennt. In dem wüsten Kampf um die Stadt seiht er keinen Sinn mehr, denn ihm ist klar geworden, dass er keinen Lohn bekommen wird. Er hat aus unbekannter Quelle erfahren, dass zwischen Balian und Königin Sibylla mehr ist als nur das Verhältnis von Königin und Feldherrn. Er macht sie mit einem stummen Nicken aufmerksam, als Balian vorbeikommt, der ebenfalls eine Verwundung behandeln lassen muss. Sie tut so, als würde sie den Heerführer nicht bemerken. François sagt ihr auf den Kopf zu, dass sie keine Schwester ist, was Sibylla mit dem Hinweis beantwortet, alle seien das, was sie tun. Er sagt ihr darauf, dann sei er ein Mann, der einen weiten Weg gereist sei, um für nichts zu sterben und fragt sie, was sie dazu sage. Sie sagt ihm das täte ihr Leid. Er steht auf und sagt: "Ihr tut mir Leid - Königin von Jerusalem", und geht mit einem wissenden Lächeln fort.
Als die Sarazenen am vierten Tag die Mauer am Christophorustor durchbrechen können, ist François nahe bei Balian und mitten im dicksten Schlachtengetümmel. Er erleidet tödliche Verwundungen und stirbt innerhalb der Mauerbresche. Dort sieht Balian ihn am Morgen des fünften Tages und erweist ihm die letzte Ehre: "Vergesst meiner nicht in Frankreich, Meister Totengräber!"
Persönlichkeit[]
François ist und bleibt - anders als Balian - ein armer Mann. Das Handwerk des Totengräbers ist nicht besonders einträglich, und auch nicht sehr angesehen, weshalb er gelegentlich zum Diebstahl greift, um über die Runden zu kommen. Er selbst ist der Ansicht, damit nur Gerechtigkeit für sich selbst zu erlangen. Die Obrigkeit sieht das anders, weshalb er die für Diebstahl übliche Körperstrafe bekommt: Eine Kerbe im Ohr. François gilt damit als "Schlitzohr" und ist für jeden als verurteilter Verbrecher zu erkennen, denn es ist ihm auch verboten, langes Haar zu tragen. Er muss kurze Haares haben und die Verstümmelung offen zeigen.
Es ist möglich, dass Balian zu denen gehört hat, die im Dorf nicht gegen ihn waren. Das ist möglicherweise auch der Grund, weshalb er sich nach dessen Flucht einem anderen Kreuzritter anschließt, der ihn ins Heilige Land bringt.
An Balians Seite wird er zu einem tapferen Kämpfer, der sich als Schutz seines Heerführers versteht und für ihn sein Leben opfern würde - wenn er es nicht gar getan hat.
Hinter den Kulissen[]
François, der Totengräber, wird von Martin Hancock dargestellt. Der Synchronsprecher der deutschen Fassung ist aktuell nicht bekannt.